Im Zuge des Ernährungswandels beim Menschen von einer sehr fleischlastigen hin zu einer häufiger vegetarischen bis hin zu veganen Ernährung kommt es auch immer wieder zu der Frage, ob man Hunde vegetarisch oder sogar vegan ernähren kann.
Das ist eine wirklich viel und intensiv diskutierte Frage, bei der sich meist die Gemüter doch sehr erhitzen.
Ich möchte hier meine Gedanken dazu hinterlassen und auch über diese Form der Ernährungsvariante beim Hund informieren - wobei ich mir der Umweltaspekte, die eine Ernährung mit Fleisch mit sich bringt, voll bewusst bin.
Was ernährt den Hund?
Rein "technisch" wäre es möglich, Hunde dauerhaft vegetarisch oder vegan zu ernähren - wenn alle Nährstoffe in ausreichendem Maß vorhanden sind, muss ein Hund kein Fleisch fressen.
Hunde gehören zur Gattung der Carnivora, zu denen auch zum Beispiel Pandabären gehören ;-), sind aber keine Carnivoren wie Katzen, die zwingend Fleisch verzehren müssen, sondern sie gehören zu den Carni-Omnivoren - Allesfressern mit einer Vorliebe für Fleisch.
Der größte Teil der Haushunde kann nach Jahrtausenden an menschlicher Seite und durch Resteverwertung menschlicher Nahrung Stärke verstoffwechseln - was Wölfe zum Beispiel nicht können.
Was steckt in einem vegetarischen oder veganen Futter?
Vegetarische Futter enthalten ihre Proteine meist aus Eiern und Frischkäse oder Joghurt plus Gemüse, Obst und Zusatzstoffe, vegane Fertigfutter bestehen oft aus Erbsen, Kartoffeln, Soja, roten Linsen plus Gemüse, Obst und etlichen Zusatzstoffen..
Die meisten Fertigfutter veganer und vegetarischer Natur enthalten einen ellenlange Zutatenliste und sind in der Regel Trockenfutter.
Das Protein wird durch spezielle Verfahren aus dem Gemüse extrahiert und zugefügt.
Nassfutter enthalten meist sehr wenig Protein und Fett und müssen in enormen Mengen gefüttert werden (bei unserer 18kg-Milli wären das um und bei 1200g pro Tag!! - das wird dann auch zu einer preislichen Höchstleistung ;-) )
(und bei 2 Dosen am Tag ist auch der Umweltaspekt dann ein Thema.. und auch für den Frischkäse, das Ei und die Milch leiden am Ende Tiere)
In der Regel sind die Nass- und Trockenfutter, die sich Alleinfuttermittel nennen dürfen, hochverarbeitete Produkte mit zum Teil 30 einzeln aufgeführten Zutaten PLUS küntliche Vitamine und Mineralstoffe, die später zugefügt werden, um sich als Alleinfuttermittel für den Hund bezeichnen zu dürfen.
Viele der veganen/vegetarischen Nassfutter sind als Einzelfuttermittel deklariert und als ausgewogene Nahrung auf Dauer nicht geeignet, da hier die wichtigen Zusätze und Mineralstoffe fehlen.
Was denn nun - geeignete Ernährung oder nicht?
Wie oben schon erwähnt, ist es rein technisch machbar, einen GESUNDEN Hund mit einem veganen oder vegetarische Futter, das alle notwendigen Nährstoffe enthält, zu ernähren..
ABER - ein sehr dickes Aber ;-) - Ernährung ist mehr, als die Aufnahme von durch Instituen berechnete Nährstoffzusammenstellungen, die in eine Form gepresst und mit künstlichen Mineralien und
Vitaminen besprüht in einen Napf gelegt und irgendwie verstoffwechselt werden können.
Ernährung ist auch für Hunde.. die Aufnahme von Vitalstoffen.. es ist Wohlbefinden.. es ist Appetit .. es ist lecker und bunt .. es ist Lieblingsgericht und na-ja-das-muss-nicht-sein.. es ist Verbindung.. es ist Belohnung.. es ist ein freudiges Ritual.. es soll schmecken ..es soll Freude bringen.. es ist oft das Highlight des Tages ..
Essen ist auch für Hunde so viel mehr, als Nährstoffe in den Magen bringen - und das kann eine vegetarische oder vegane Ernährung (die meist trockenens Fertigfutter mit wie schon erwähnt ellenlangen Zutatenlisten ist ist) dem Hund nicht bieten.
Zudem sind die Proteine im Fleisch besonders leicht zu verstoffwechseln und enthalten alles, was der Hund an Einweiss benötigt, ohne groß verarbeitet zu sein.
Mein Fazit..
Ich persönlich habe nichts gegen vegetarische Tage für Hunde und wir füttern unsere 3 Hundenasen aus umwelttechnischen Gründen mit regionalem Fleisch, das für den Menschen nicht genutzt wird.. es gibt so wenig Fleisch wie möglich, aber so viel wie nötig in der Variante des angepassten Clean feeding.
Ich habe mir aber Tiere angeschafft, deren Hauptnahrungsmittel Fleisch ist und die in 99% aller Fälle die Möhre für ein Hühnerbein liegen lassen würden - es liegt in ihrer Natur - und ich halte eine vegane oder dauerhaft rein vegetarische Ernährung für nicht artgerecht.
Wenn ein Tier allerdings aus gesundheitlichen Gründen wie Allergien oder Intoleranzen vegetarisch oder vegan ernährt werden muss, ist es eine andere Sache - aber auch hier plädiere ich für Frische, Vielfalt und möglichst selbst gestaltete, gut berechnete Rationen, OHNE diverse Zutaten aus unbekannten Quellen.
(Daher plane und berate ich auch zu vegetarischen und veganen Rationen)
Lieber so..
.. als so:
(Quelle: Terra cani vegani)
♥-lichst Tanja